Der kleine Narzisst in uns
👀 „Eine Kultur des Narzissmus – das Handy ist der neue Spiegel.“
Joa, da ist was dran – oder? Wir checken unser Spiegelbild nicht mehr nur im Bad – wir tun’s im Selfie-Modus.
Wir posten, wir liken, wir präsentieren. Und irgendwie … dreht sich dabei doch ganz schön oft alles um uns selbst.
Gefühlt ist heute fast jeder ein Narzisst. Der Ex? Narzisst. Die Kollegin? Auch. Der Chef sowieso.
Manchmal hab ich das Gefühl, wir werfen das Etikett “Narzisst” so schnell durch die Gegend, dass wir gar nicht merken: Vielleicht wohnt in jedem von uns ein kleiner Narzisst.
So einer, der sich heimlich wünscht: „Bitte liebt mich. Bitte feiert mich. Bitte überseht mich nicht.“
So einer, der eifersüchtig schielt, wenn andere Applaus bekommen.
So einer, der unruhig wird, wenn sich die Welt nicht um ihn dreht.
In der Bibel gibt’s da ein klassisches Beispiel: König Saul.
Der Typ startet total unscheinbar. Schüchtern sogar. Bei seiner eigenen Krönung versteckt er sich – irgendwo hinten zwischen Taschen, Körben und Vorräten. (1. Samuel 10,22) Der war sich selbst zu unsicher, um im Mittelpunkt zu stehen. Aber je mehr Macht er bekommt, desto mehr dreht sich alles nur noch um ihn.
Als David auf der Bildfläche erscheint – jung, sympathisch, gefeiert – da dreht Saul innerlich durch.
Die Leute singen: „Saul hat tausend erschlagen, David aber zehntausend.“ (1. Samuel 18,7)
Irgendwie abartig. Da gehts um Krieg. Um Tod. Um Massenmord. Wer mehr Feinde tötete, war der größere Held.
Schöne kranke Welt. Schon damals. Menschen sind oft brutal, selbstverliebt, zerstörerisch – aber Gott bleibt da nicht stehen. Er schickt Jesus. Der sprengt diese Logik von Gewalt und Ego. Er sagt: „Liebt eure Feinde.“ (Matthäus 5,44)
Saul hätte mit David zusammenarbeiten können. Aber er konnte es nicht ertragen, dass jemand anderes gefeiert wird. Er gönnte es ihm nicht. Er wollte die Kontrolle. Er wollte das Spotlight.
Und ich frag mich: Wieviel Saul steckt manchmal in mir? Wenn ich mich vergleiche. Wenn ich mich plötzlich kleiner fühle, weil jemand anders größer wirkt.
Was hilft? 👀 Hinsehen. Ehrlich sein. Loslassen.
Denn es geht nicht darum, dass ich die Nummer eins bin. Es geht darum, dass ich unendlich geliebt bin – von Gott. Ohne Leistung. Ohne Titel. Das reicht.
Und plötzlich wird’s ruhiger in mir. Der kleine Narzisst muss sich nicht mehr so anstrengen. Denn ich hab längst einen Platz – in Gottes Herz. ❤️
Vielleicht reicht es heute einfach, sich in den Schatten zu setzen, ein Eis zu gönnen – und sich daran zu erinnern: Ich muss gar nichts beweisen. Ich bin längst geliebt. 🍦☀️
Bis morgen!
Mandy