So verschieden. So gleich.
Manchmal hab ich das Gefühl, wir leben alle in kleinen Blasen. Soziologisch nennt man das „Milieus“ – klingt wissenschaftlich, ist aber im Alltag eher sowas wie: Gleich und gleich gesellt sich gern.
Wir umgeben uns mit Menschen, die ähnlich denken, ähnlich glauben, ähnlich leben, ähnlich sprechen. Und so fühlt sich unsere Blase schnell an wie die ganze Welt. In Wirklichkeit ists nur ein winziger Teil des Ganzen, der Vielfalt Mensch.
Blöd wird’s, wenn andere Meinungen, andere Lebensrealitäten kaum noch bis zu uns durchdringen. Nicht mal, weil wir bewusst ignorant sind und uns abschirmen – sondern weil unsere Blase so schön gemütlich ist. Weil sie uns Sicherheit gibt, ein Gefühl von Kontrolle. Und weil es manchmal schlicht an Begegnung fehlt. An echtem Kontakt. An der Bereitschaft, stehen zu bleiben und zuzuhören – ohne gleich ein Etikett aufzukleben.
Aber ich frag mich manchmal leise: Was ist mit denen, die draußen stehen?
Was ist mit denen, die anders leben, anders glauben, anders zweifeln?
Wird das noch gesehen – oder ist da schon zu viel Dunst an den Blasenwänden?
Jesus jedenfalls war ständig draußen unterwegs. Mitten unter den Leuten. Er hat nicht gewartet, bis Menschen zu ihm in den Tempel kamen. Er ist ihnen auf der Straße begegnet. Beim Essen. Beim Scheitern. Beim Leben. Im Alltag.
Vielleicht ist echte Demut nicht nur, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen – sondern auch, andere nicht vorschnell in Schubladen zu stecken.
In Galater 3, 28 steht: „Es hat darum auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden.“
Was für eine Ansage. Damals wie heute. Ein Glaube, der keine Titel braucht. Keine Schubladen. Ein Glaube, der sagt: Ihr gehört zusammen – ganz egal, wie ihr heißt, wie ihr drauf seid oder welchen Platz ihr in der Gesellschaft habt. ✊🏼❤️
Und ja – dieser Vers spricht von der Verbindung mit Jesus. Aber ich glaube, Gottes Blick geht weiter als unsere Worte, weiter als unsere Kategorien. Da, wo Liebe ist. Wo Sehnsucht nach Wahrheit lebt. Wo Mitgefühl und Gerechtigkeit zählen – da ist Gott nicht weit. Auch bei denen, die (noch) keinen Namen für ihn haben. 🙏🏼
Klar, wir gehören vielleicht nicht alle automatisch zu diesem „einen in Christus“. Aber wir sind alle eingeladen. Und das schließt niemanden aus – es lädt ein, hinzuschauen, hinzuhören, weiterzugehen. Gemeinsam.
Denn was uns verbindet, ist nicht derselbe Hintergrund, nicht dieselbe Meinung, nicht derselbe Glaube im Detail sondern unser Menschsein. Und die leise Ahnung, dass Gott größer ist als alles, was wir voneinander trennen. 🌍✨
Ich wünsche Dir für diese neue Woche offene Augen, ein weiches Herz – und vielleicht den Mut, die ein oder andere Blase platzen zu lassen. 🫧 ❤️
Alles Liebe!
Mandy