Unrecht aushalten – Böses mit Gutem überwinden …

Es gibt Momente, da wirst Du falsch verstanden. Vielleicht sogar unfair behandelt. Du weißt: So ist es nicht! – aber Du kannst es nicht beweisen. Keine Belege, keine Zeugen, die etwas zählen würden. Nur dieses nagende Gefühl: Unrecht geschieht – und ich steh machtlos daneben. 😔

Das ist bitter. Weil wir Menschen nach Gerechtigkeit hungern. Wir wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt – gerade dann, wenn man selbst schuldlos ist. Aber manchmal bleibt sie im Dunkeln. Und Du fragst Dich: Was soll ich jetzt machen?

Noch schwerer wird’s, wenn Du das Gefühl hast: Da steckt Absicht dahinter. Schikane. Neid. Menschen, die es nicht gut mit Dir meinen. Da liegt die Versuchung nahe: Zurückschlagen, kontern, mit gleicher Münze heimzahlen.

Und dann kommt dieser verrückte Satz aus der Bibel: „Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21). Klingt unmöglich – aber vielleicht ist genau das der Ausweg, um nicht selbst bitter zu werden?!

Heißt nicht: alles schlucken und brav still sein.
Heißt: nicht in den Strudel hineingezogen werden. Grenzen setzen, wo es nötig ist – auch mal klar sagen: „So nicht!“ – und sich nicht unterbuttern lassen.
Es heißt: für sich einstehen, ohne dabei den Respekt vor dem anderen zu verlieren.

Ganz ehrlich? Ein riiiiiesiges Lernfeld für mich. 🙈

Und genau hier, so glaube ich, setzt dieser Bibelvers an. Das Gute ist in dem Moment nicht unbedingt ein Lächeln oder eine nette Geste – manchmal ist das Gute einfach: ruhig zu bleiben, wo man am liebsten losschreien würde. Klar zu antworten, ohne den anderen niederzumachen. Grenzen zu ziehen, ohne Hass im Herzen zu sammeln.

Manchmal heißt „das Böse mit Gutem überwinden“ auch: nicht die letzte Spitze raushauen, auch wenn sie auf der Zunge liegt. Oder innerlich zu beten: „Gott, hilf mir, nicht bitter zu werden – auch wenn es gerade so unfair ist.“ 🙏

Das Gute ist nicht immer spektakulär. Oft ist es klein, unscheinbar – aber genau das verändert etwas. Vor allem in Dir selbst. 🌱 Du bist nicht ohnmächtig – Du entscheidest, wie viel Raum das Unrecht in Deinem Inneren bekommt.

Jesus selbst wurde falsch beschuldigt, verspottet, geschlagen, unfair verurteilt – und schwieg. Er kennt diese Ohnmacht. Aber er blieb nicht bitter. Selbst am Kreuz betete er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23,34). Jemanden vor Gott bringen, ist wohl eh die stärkste Form, das Böse mit Gutem zu überwinden. 

Ich möchte Dir gern sagen: Deine Stärke liegt nicht darin, andere kleinzukriegen. Deine Stärke ist: nicht kleinzukriegen, was Gott in Dir sieht – Seine Wahrheit, Sein Wert, Seine Liebe. Unendlich. 

Und jetzt hab ein schönes, hoffentlich friedliches Wochenende und bis zum Montag!

Deine Mandy