Was, wenn ich’s nicht ernst genug meine?

Es gibt so Sätze in der Bibel, die einem kalt den Rücken runterlaufen. Der hier zum Beispiel:

„Nicht jeder, der zu mir sagt: ‘Herr, Herr’, wird ins Himmelreich kommen […] Ich werde zu ihnen sagen: Ich habe euch nie gekannt.“ Matthäus 7,21–23

Hmmmm … Nicht gerade ermutigend, oder?

Vor allem, wenn Du Dich sowieso schon fragst: Was, wenn ich’s nicht ernst genug meine? Was, wenn meine Null-Bock-Phase nicht nur Wochen dauert – sondern Jahre? Was, wenn ich mir das mit Gott und Himmel einfach schönrede?

Ich versteh das. Weil ich diese Fragen kenne.

Und weißt Du was? Ich glaube nicht, dass Jesus das gesagt hat, um uns in Panik zu versetzen – sondern um uns wach zu machen. Nicht, damit wir nach außen fromm glänzen, sondern ehrlich werden. Von innen her nach IHM suchen.

Denn schau mal genau hin: Jesus spricht hier nicht über Menschen, die zweifeln, müde sind oder innerlich kämpfen.
Er meint keine Suchenden mit Fragen, keine Glaubensmüden mit leerem Akku. Er spricht von Leuten, die im Namen Gottes große Dinge tun – die laut „Herr, Herr!“ rufen … aber irgendwie ohne Herz. Ohne Beziehung. Ohne echtes Mit-Gott-Sein.  

Jesus schaut tiefer. Und sagt: „Ich habe euch nie gekannt.“ Das ist der Punkt. Nicht: „Ihr habt nicht genug getan.“
Sondern: „Ihr habt euch nie wirklich auf mich eingelassen.“

Die Rede geht an Menschen, die religiös drauf sind – aber nie Gemeinschaft gesucht haben. Die Gott als Mittel zum Zweck sehen – nicht als Ziel. Bühne, Wirkung, Macht – aber kein echtes Miteinander. Und das ist ein riesiger Unterschied.

Denn wenn Du gerade in einer Null-Bock-Phase steckst, wenn Dein Glaube schwach ist, wenn Du zweifelst, haderst, innerlich auf Rückzug bist – dann meint Jesus nicht Dich.

Weil Du fragst. Weil Du überhaupt Angst hast, Gott zu verlieren. Weil Du nicht einfach machst, sondern verstehen willst. Menschen, denen Gott egal ist, stellen solche Fragen nicht. Menschen ohne Beziehung grübeln nicht über Matthäus 7 oder andere Stellen. Aber Du? Du ringst. Und genau das ist Glaube. Nicht perfekt. Aber echt.

Und wenn Du jetzt denkst: „Ich weiß nicht – ich hab oft keinen Draht zu Gott, keine Worte, keine Kraft“ – dann sag ich Dir: Gerade das ist Beziehung.

Nicht alles im Griff haben. Nicht funktionieren. Sondern ehrlich sein. Mit Deiner Null-Bock-Phase. Mit Deinen Fragen. Mit Deiner Angst. Denn Gott bleibt. Auch wenn Du innerlich auf Abstand gehst. Auch wenn Du Jahre brauchst. Auch wenn Du’s selbst kaum noch glauben kannst.

„Wenn wir untreu sind, bleibt er treu – denn er kann sich selbst nicht untreu werden.“ 2. Timotheus 2,13

Was für ein Geschenk, oder? Liebe, die bleibt.

Und wenn Du Dich heute fragst: „Kenn ich Gott wirklich?“ Vielleicht fragt Gott dann: „Kennst Du meine Gnade wirklich?“

Bis morgen!
Mandy