Leben
Der Tag, an dem niemand starb
Ein Freitag wie jeder andere.
Im Krankenhaus fiel es zuerst auf. Alles schien normal: Piepen der Monitore, Schritte im Flur, gedämpftes Murmeln.
Doch dann bemerkte man kleine Irritationen …
Eine alte Frau mit schwachem Herzen bewegte sich immer wieder an den Rand des Lebens, an den Punkt, an dem alles endet. Die Werte fielen, ihr Körper war erschöpft. Und doch: sie starb nicht. 💔
Die Ärzte waren ratlos. Kontrollierten die Maschinen. Maßen Puls und Pupillen. Sie warteten. Doch der Moment, der immer kam – kam nicht. ⏳
Auf der Onkologie dasselbe: Ein Mann, dem man nur noch Stunden gegeben hatte, war plötzlich stabil.
Nicht gesund. Nicht geheilt. Nur gehalten, als hätte jemand die Zeit angehalten. ⏸️
Im Hospiz brach Freude aus. Man staunte, atmete auf.
„Heute ist keiner gegangen“, sagte eine Pflegerin fast feierlich. 🎉
Doch nach Tagen wandelte sich die Freude in stille Nachdenklichkeit.
Menschen lagen da, deren Körper nicht mehr konnten. Müde, erschöpft, voller Schmerzen – und doch unfähig, loszulassen. 😔
Eine alte Frau flüsterte: „Warum darf ich nicht heim? Ich bin so müde…“
Die Intensivstation füllte sich. Neue Patienten kamen, aber niemand verließ das Haus. Die endlose Reihe der Betten wirkte wie ein stilles Gefängnis. Da dämmerte die Wahrheit: Es ist nicht der Tod, der das Leben schwer macht. Es ist das Leid, die Krankheit, die zerbrochene Welt, die uns müde und verzweifelt zurücklässt.
Ein junger Arzt, dessen Hände zitterten, sagte leise: „Vielleicht haben wir den Tod immer falsch verstanden.“
In Offenbarung 21,4 steht: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz.“
Er dachte nicht an Dunkelheit, sondern an Heimkehr. An Frieden. An die Momente, in denen Jesus Menschen berührte und sie nicht dem Tod überließ, sondern hielt.
Gnade … ein altes Wort, und doch spürte er sofort, was es meint: gehalten werden, sicher sein, selbst wenn alles müde und zerbrechlich ist.
Ein Augenblick, in dem Angst und Schmerz für einen Moment aufhören, und jemand still bei dir bleibt, bis du weitergehen kannst.
Ihm wurde klar: Wir brauchen nicht ein Leben ohne Tod. Wir brauchen ein Ende ohne Schmerz. Einen Gott, der nicht die Endlichkeit abschafft – sondern das Leid.
Der Tod war nie die Strafe. Die Trennung war es. Jesus kam, um sie zu überwinden.
In vielen Herzen wuchs ein neuer Gedanke: Nicht endlose Zeit ist das Geschenk – sondern ein (Lebens)Weg, der ein Ziel hat. Ein Zuhause. 🏡
Und an diesem Freitag flüsterte jemand im stillen Flur: „Herr … komm du, und mach alles neu.“ 🌈
Vom Leben gelernt …
Dieser schöne rote Wohnzimmer-Sessel … einfach so auf’m Gehweg. Zwischen Graffiti, Fahrrad 🚲, nassem Kopfsteinpflaster – er wirkt fehl am Platz. Und gleichzeitig… irgendwie genau richtig.
Der Sessel erinnert mich an Menschen, die das Leben am meisten geprägt hat. Menschen, die an Orten gelandet sind, die eigentlich nicht für sie gedacht waren. Nicht im Warmen, nicht im Perfekten, nicht da, wo alles ordentlich war – sondern eher chaotisch, kaputt, ziellos und manchmal auch würdelos.
Zwischen all den Brüchen und dem, was nicht so gelaufen ist wie geplant.
Es gibt Menschen, die mitten in solchen Umständen irgendwie eine andere Form von Klugheit entwickeln. Ich nenne es lebensschlau. Manche sagen „bauernschlau“. Es ist diese Art von Weisheit, die man nicht aus Büchern bekommt,
sondern aus Überleben. Aus Aushalten. Aus „Ich muss irgendwie durch diesen Tag kommen.“ Diese Art von Klugheit entsteht nur da, wo man nicht wählen kann, aber trotzdem weitergeht 🚶♂️🚶♀️.
Und genau da kommt mir David in den Sinn. Der war auch so einer. Kein Heldentyp, keine Ausbildung, kein „Strahlemann“. Ein einfacher Hirtenjunge, der das Leben gelernt hatte – nicht aus Büchern, sondern draußen, Tag für Tag. Das Gesetz der Straße – nur eben auf den Feldern.
Als Goliath kam, wollte man ihm eine Rüstung anziehen. David hat’s kurz probiert, ist fast umgekippt und dachte wahrscheinlich: „Leute, ernsthaft?“ 😳
Und dann nimmt er das, was er kennt: Steine. Eine Schleuder. Sein Vertrauen. Lebensschlauheit pur.
Es gibt einen Satz, der das ganz gut einfängt:
„Gelobt sei der HERR, der meine Hände zum Kampf und meine Finger zum Krieg schult.“
Psalm 144,1
Klingt nach einem Gott, der Dich nicht erst perfektioniert, sondern Dir unterwegs ’ne Menge beibringt.
Hey, ich möchte Dir gern sagen, dass Dein Leben Dich nicht gebrochen, sondern geformt hat. Dass die harten Wege zwar Spuren hinterlassen haben, aber gerade diese Spuren Dich zu dem Menschen machen, der heute anderen Halt geben kann.
Vielleicht fühlst Du Dich manchmal fehl am Platz – aber gerade dort hat Gott Dir Dinge beigebracht, die man im Warmen – im “Guten” – nie gelernt hätte. Deine Narben entwerten Dich nicht. Sie erzählen von Mut, von Durchhalten, von Wegen, die keiner für Dich geplant hat und die Gott trotzdem mit Dir gegangen ist. Und vielleicht sieht Er all Deine Kämpfe klarer, tiefer und liebevoller, als Du es selbst je könntest.
❤️⚓️
Geh weiter!
Deine Mandy
Wenn’s mit der Dankbarkeit klemmt …
Manchmal will’s einfach nicht flutschen mit der Dankbarkeit. Da sitzt man da, zählt die guten Dinge auf – und trotzdem bleibt’s leer. Irgendwie klemmt was im Herzen.
Vielleicht, weil da noch was anderes drin steckt: Ärger, Enttäuschung, Groll.
Dankbarkeit und Bitterkeit – die wohnen ungern zusammen.
Vergebung ist da wie so ein Türöffner. Sie räumt Platz frei. Nicht, weil das, was passiert ist, plötzlich okay wäre – sondern weil man beschließt, es nicht länger füttern zu wollen. Wer vergibt, entscheidet sich, das Alte nicht mehr festzuhalten, um endlich wieder offen zu sein für das Gute, das längst da ist.
Und ja, das ist leichter gesagt als getan. Aber manchmal fängt Dankbarkeit genau da an – wo man loslässt.
Jesus wusste das. Er hat gesagt:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ – Lukas 6, 36–37
Vielleicht ist genau das der Punkt: Vergebung ist keine Pflichtübung, sondern ein Geschenk – an uns selbst.
Und wer loslässt, der merkt irgendwann: Da war die Dankbarkeit gar nicht weg. Sie hatte nur keinen Platz mehr.
Lets Go!
Bis morgen.
Mandy
Was lernt man vom Tod fürs Leben?
Ihr Lieben, heute endet unsere Themenwoche rund um den Tod. Ein herausforderndes Thema.
Ich hab viel gelesen, recherchiert, Podcasts gehört, mit Gott gesprochen … Gedanken zugelassen, sie hin und her gewälzt – manche davon auch mit mir selbst ausgefochten.
Und ich hab überlegt, wie ich diese Woche abschließen möchte. Vielleicht ist es eine gute Idee, nochmal ganz bewusst hinzuschauen: Was kann uns der Tod fürs Leben lehren?
In diesen Tagen wurde mir nochmal neu bewusst, wie wichtig es ist, sich an den Tod zu erinnern. Nicht, um Angst zu bekommen – sondern um wach zu werden fürs Leben.
Ich trage ein Anker-Tattoo über meinem Herzen – dazu die Worte aus Philipper 1,21: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“
Das ist nicht einfach nur ein Satz für mich. Das ist Vertrauen – ganz tief drin. Und bis irgendwann der Moment kommt, an dem mein Herz aufhört zu schlagen, will ich dieses Leben leben. Ehrlich. Echt. Voller Liebe. Mit Spaß.
Das ist zumindest mein Wunsch. Gelingt nicht immer – manche Tage sind einfach … doof. Aber hoffentlich nie so doof, dass ich gar nichts mehr finde, wofür ich dankbar sein kann. Und wenn ich ein bisschen danach graben muss –
irgendwie schulde ich das dem Leben.
Denn: Kein Tag ist garantiert. Kein Wort sollte ungesagt bleiben. Und keine Umarmung ist je zu viel.
Der Tod macht ehrlich. Er sortiert aus, was wirklich zählt – und was irgendwie nur viel Lärm um nichts ist. Und stell Dir vor: Dein Leben ist begrenzt. (Ups, ist es ja.)
Plötzlich merkt man: Das, was uns oft stresst, wird am Ende keine Rolle spielen. Nicht die Steuer. Nicht die unbeantworteten Mails. Nicht die komischen Menschen, mit denen wir irgendwie klarkommen müssen. Nicht mal die Frage, ob wir „genug geschafft“ haben.
Was wirklich zählt, ist: Wen hab ich geliebt? Und was bleibt von mir, wenn ich mal nicht mehr da bin? Nicht in Dingen. Sondern in Menschen.
Der Tod fragt nicht, ob wir bereit sind. Aber das Leben tut es. Jeden Tag. Mit jedem Atemzug.
Vielleicht ist das die größte Erkenntnis dieser Woche: Dass wir nicht warten sollten. Nicht auf den perfekten Moment. Nicht auf bessere Zeiten. Sondern jetzt leben. Mitten im Chaos. Mitten im Zweifel. Mitten in unseren ungeputzten Wohnungen, zwischen der Steuer, die schon wieder fällig ist und dem Abwasch, der sich nicht von selbst erledigt. Mitten im echten Leben eben.
Jesus hat mal gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben – Leben in ganzer Fülle. – Johannes 10, 10
Nicht irgendwann. Jetzt.
In diesem Sinne, schönes Wochenende!
Bis Montag.
Deine Mandy
Einmal sterben, bitte.
Beide auf wackeligen Beinen. Beide irgendwie auf dem Weg. So verschieden – und doch so ähnlich. 👴🏼 🧒🏻
Ich glaube, viele Menschen haben keine Angst vor dem Tod selbst – sondern davor, wie es passiert. Der Prozess des Sterbens. Wird’s weh tun? Werde ich hilflos sein? Werde ich meine Würde verlieren? Werde ich klar bei Verstand sein? Wird jemand da sein? Oder ist das ein einsamer Weg, den ich da irgendwann alleine gehen muss?
Solche Gedanken schiebt man oft weg. Aber ich glaube, sie dürfen sein. Sie gehören dazu. Denn Sterben macht uns bewusst: Wir haben eben nicht alles im Griff.
Es gibt da einen Satz in der Bibel, da sagt Jesus: „Ich bin das Alpha und das Omega – der Anfang und das Ende.“ – Offenbarung 22, 13
Wenn man drüber nachdenkt, ist er ziemlich krass. Denn er bedeutet: Da ist jemand, der war schon da, als Du Deinen allerersten Schritt gemacht hast – und Er wird auch beim letzten Schritt dabei sein. Bis zu der Minute, in der Du aufhörst zu atmen.
Palliativmediziner – wie etwa Prof. Gian Domenico Borasio – berichten, dass der Tod oft viel stiller kommt, als wir denken. Dass der Körper sich auf eine Weise vorbereitet, die wir kaum begreifen – aber beobachten können. Der Atem wird ruhiger. Der Blick weicher. Und manchmal kommt sogar ein Lächeln. 😊 Nicht immer. Aber oft.
Es ist, als würde da jemand innerlich sagen: „Es ist okay. Du darfst jetzt gehen.“
Und manchmal entsteht in diesem Moment eine fast greifbare Stille. Kein leerer Raum – sondern ein Raum voller Frieden. Als wäre da mehr anwesend, als man sehen kann. Etwas, das hält, was wir nicht mehr festhalten können. Ein letztes Aufatmen – und gleichzeitig ein Ankommen.
📚 Quelle: Gian Domenico Borasio: „Über das Sterben.“
Kein dramatisches Filmfinale. Sondern ein Übergang. Fast wie bei einer Geburt – nur andersherum. Nur dass niemand so genau weiß, was da eigentlich auf uns wartet. Und genau da wird’s spannend. Denn viele glauben, dass mit dem letzten Atemzug alles vorbei ist. Andere glauben, dass da etwas – oder jemand – wartet. Und wieder andere sind sich einfach nicht sicher. Aber stell Dir mal vor, da ist wirklich jemand. Einer, der Dich nicht fragt, ob Du genug geglaubt hast, sondern der sagt: „Ich kenne Dich längst. Und ich war die ganze Zeit da.“
In Psalm 23 steht: „Und wenn ich durch das finstere Tal gehe, fürchte ich kein Unglück – denn Du bist bei mir.“
Nicht: „Du wartest irgendwo da hinten.“ Sondern: „Du bist bei mir.“
Im Schwächerwerden. Im Loslassen. Beim letztem Atemzug.
Ihr Lieben, wenn das stimmt – dann geht der Weg nicht ins Ungewisse. Sondern genau dorthin, wo das Unsichtbare anfängt, sichtbar zu werden.
In diesem Sinne wünsche ich Dir für heute einen Moment der Ruhe – und gute Gedanken zum heutigen SeelenFutter.
Bis morgen – dann geht’s weiter mit der Themenreihe „Tod“.
Mandy
Warum stirbt, was lebt?
Warum stirbt der Mensch? Warum das Tier? Warum wird selbst ein Baum, der jahrzehntelang stand – irgendwann morsch und zerfällt?
Leben hat ein Verfallsdatum. Auch biologisch gesehen. Unsere Zellen erneuern sich ständig – unser Körper ist da wie eine Baustelle: da wird rund um die Uhr gebaut, ersetzt, geflickt und ausgebessert. Ein echter Dauerbetrieb. Aber auch das hat Grenzen.
Denn am Ende jedes Chromosoms – also da, wo unsere Erbinfos sitzen – da hängen kleine Schutzkappen: Telomere. Du kannst sie Dir vorstellen wie die Plastikenden an einem Schnürsenkel. Solange sie dran sind, bleibt alles stabil. Aber bei jeder Zellteilung werden sie ein kleines bisschen kürzer. Und irgendwann: ist Schluss. Ende Gelände. Dann kann sich die Zelle nicht mehr sicher teilen. Sie wird träge. Oder stirbt. Der Körper altert und baut ab. Zelle für Zelle. Langsam. Manchmal unmerklich. Und doch unumkehrbar.
Rein biologisch beginnt das Altern schon ab etwa 25 Jahren. Da läuft zwar äußerlich noch alles wie geschmiert, aber im Inneren starten Prozesse, die langfristig zum körperlichen Verfall führen. Zellen teilen sich nicht mehr ganz so fix. Reparaturen brauchen länger. Das Immunsystem wird langsamer.
Der Verfall kommt nicht über Nacht. Aber er kommt. Vielleicht ist genau das das Bitterste daran. Dass nichts bleibt. Dass alles, was uns lieb ist, eines Tages gehen muss. Oder wir müssen gehen – und lassen zurück, was uns lieb war. Das kann Angst machen. Oder wütend. Oder beides. Denn ganz ehrlich: Warum hat Gott das eigentlich so eingerichtet? Warum nicht einfach ewig leben – hier, in diesem Körper, auf dieser Erde, mit allem, was uns vertraut ist?
… die Erde würde überbevölkert, klar. Das ist das eine. Aber wahrscheinlich würde uns auch der Sinn fürs Kostbare verloren gehen, wenn Leben unendlich wäre. Leute, ich glaube Sterben muss nicht das Ende sein – sondern ist eher ein Übergang.
Die Bibel spricht davon, dass der Tod nicht Teil des ursprünglichen Plans war. Dass er erst kam, als das Vertrauen zerbrach – zwischen Mensch und Gott. Und dass Gott seither alles daransetzt, dieses Vertrauen wiederherzustellen.
Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben – auch wenn er stirbt.“ – Johannes 11, 25
Krasser Satz. Und schwer zu fassen – besonders, wenn man gerade Abschied nehmen musste. Wenn da ein Grab ist und man davorsteht … und ein paar Hände voll Erde darauf wirft – dann wirkt das so endgültig. So brutal real.
Ganz viele Zellen = einfach weg. Wenn man’s rein biologisch betrachtet, klingts nüchtern. Aber wir wissen, dass ein Mensch mehr ist als ein Zellhaufen. Nicht nur Körper. Da ist Geschichte. Beziehung. Lachen. Tränen. All das macht uns aus … und das ist was ganz Wundervolles!
Diese Woche wird es im SeelenFutter eine Themenwoche geben – zum Thema Tod. Nicht, um traurig in den Tag zu starten. Sondern um eine Sehnsucht zu wecken: Nach dem, was noch kommt. Und um dankbar zu sein – für das, was war. Für das, was ist. Für dieses eine Leben, das uns hier geschenkt wurde. Und vielleicht auch: für das, was danach wartet. Ich freu mich drauf.
🌱 Alles Liebe und eine schöne Woche!
Deine Mandy








