Finanzamt-Schock, der zweite …
Ihr Lieben,
ich schreibe Euch heute mit schwerem Herzen. Ehrlich gesagt: Ich bin verzweifelt. Erneut.
Viele von Euch wissen von meiner langen Geschichte mit dem Finanzamt.
Seit 2009 schreibe ich meinen Blog unendlichgeliebt.de, auf dem Ihr Montag bis Freitag das „SeelenFutter“ lesen könnt. Ab 2013 habe ich damit zum ersten Mal Geld verdient – durch einen Ideenwettbewerb, den ich gewann. Damals „verschenkte“ ein Verein quasi einen Mini-Job an Menschen, die online über den Glauben schreiben. Dieser Job war befristet, danach ging es freiberuflich weiter.
Ich suchte mir eine Steuerberaterin, damit ich nichts falsch mache – denn Papierkram und Zahlen sind nicht meine Stärke.
Das SeelenFutter ist für alle kostenlos und frei verfügbar. Und das soll auch so bleiben, weil es mir wichtig ist, dass niemand wegen Geld außen vor bleibt. Ich schreibe von Herzen gern – jeder soll es lesen können, wenn er mag.
2021 kam dann die Steuerprüfung. Ich war relativ entspannt – schließlich hatte ich alles angegeben und dachte, nichts zu befürchten zu haben. Die Einkommensteuer habe ich immer bezahlt – auf sämtliche Einkünfte (Spenden und Einkaufschips). Außerdem habe ich Umsatzsteuer auf die Einkaufswagenchips gezahlt, die ich Euch auch auf den Rechnungen ausweise.
Doch das Finanzamt kam zu dem Ergebnis, dass auch Spenden umsatzsteuerpflichtig sind – nicht nur die Einnahmen aus den Einkaufswagenchips Verkäufen. Meine damalige Steuerberaterin hatte mich nie darauf hingewiesen. Ich dachte, das Geld stünde mir zur Verfügung – und es war längst in meinen Lebensunterhalt geflossen. Ob sie dafür haftbar gemacht werden kann, wird sich zeigen. Fakt ist: Ich hätte mich besser informieren müssen und mich nicht blind darauf verlassen dürfen, dass sie schon weiß, was sie tut. Immerhin unterschreibe ich am Ende die Steuererklärung.
Ich habe mir einen Anwalt für Steuerrecht genommen und gehe derzeit vorm Finanzgericht gegen das Finanzamt vor. Doch die Mühlen der Ämter mahlen langsam.
Dank meiner Freundin Constanze, die für die Jahre 2018 und 2019 eine Spendenaktion startete, konnte ich diese Jahre begleichen (pro Jahr zwischen 4.000 und 5.000 € plus Zinsen, die allein schon fast 1.000 € betrugen). Neue Spenden bedeuten natürlich auch neue Steuern. Das darf man bei allem nicht vergessen. Also direkt einen bestimmten Betrag zur Seite gelegt.
Danach suchte ich mir eine neue Steuerberaterin – gar nicht so einfach, wie ich feststellen musste. Über 60 Anfragen brauchte es, bis ich endlich jemanden fand. Gott sei Dank stehe ich heute nicht mehr alleine da und bin dankbar, sie an meiner Seite zu haben.
Durch mein Erspartes und einen Privatkredit einer Freundin konnte ich die Jahre 2022, 2023 und 2024 zahlen. Auch die aktuellen Steuervorauszahlungen stemme ich aus meinen laufenden Einnahmen. Mein monatliches Einkommen reicht dafür aus. Zusätzlich habe ich einen Job als Assistentin für Tobias angenommen, der sich von einer schweren Hirnblutung erholt. Das Geld, das ich dort verdiene, geht direkt ans Finanzamt und deckt die monatlichen Steuerzahlungen.
Nur diese extrem hohen Umsatzsteuer-Nachforderungen haben mich finanziell an meine Grenzen gebracht.
Dazu kommen Zinsen sowie Gerichts- und Anwaltskosten, die ich ebenfalls bereits zahlen musste – obwohl der Prozess sich wohl noch 3–4 Jahre hinziehen wird. Ob diese Spenden – für mich wie Geschenke, ähnlich wie bei einem Straßenmusiker – wirklich umsatzsteuerpflichtig sind, ist noch nicht endgültig geklärt. Das Finanzamt besteht trotzdem schon jetzt auf der Zahlung. Sollte ich am Ende gewinnen, bekomme ich das Geld zurück – aber bis dahin muss ich es vorstrecken.
Ich dachte wirklich: Jetzt ist alles durchgestanden. Ich war mir sicher, alle Jahre bezahlt zu haben. Ich hab in die Webseite investiert, sie modernisiert … war ja gerade wieder so halbwegs auf grünem Weg.
Doch am Freitag lag wieder ein Brief im Briefkasten. Flashback …
Laut Finanzamt fehlen die Umsatzsteuer-Zahlungen für die Spenden 2020 und 2021. Für 2021 habe ich einen Beleg gefunden – für 2020 nicht. Zuerst dachte ich an einen Irrtum. Aber sie haben Gelder zurückgebucht und umgebucht. Es ist kompliziert. Mit meiner neuen Steuerberaterin bin ich heute alles in Ruhe noch einmal durchgegangen.
Am Ende bleibt eine Summe: 8.455,18 € – fällig bis Ende des Monats. Morgen versucht sie noch einmal mit dem Finanzamt zu sprechen und eine Stundung zu erreichen. Doch bei Umsatzsteuer ist das nicht so einfach. Schon für die Jahre 2018 und 2019 hatte ich eine Ratenzahlung von 500 € monatlich vorgeschlagen – das Finanzamt lehnte damals ab.
Ich weiß aktuell noch nicht, wie ich das bezahlen soll. Ich bin erschöpft, kämpfe mit einem blutenden Magengeschwür … und das Finanzamt ist nur eine von vielen Sorgen, die mich seit Sommer 2023 belasten. Manchmal habe ich den Eindruck, das Leben ist einfach zu schwer – aber ich will nicht daran verzweifeln, wenn es „nur“ um Geld geht.
Für Stefanie und ihren Treppenlift habe ich erst letzte Woche eine Spendenaktion gestartet – für andere fällt mir das leichter. Aber jetzt stehe ich selbst mit dem Rücken zur Wand. Das Timing ist furchtbar schlecht.
Ich fühle mich schlecht, aber weiß mir nicht anders zu helfen, als nun auch für mich selbst um Unterstützung zu bitten.
Mit diesen 8.455,18 € wäre dann definitiv alles bezahlt. Für mich war das ein erneuter Schock, weil ich dachte, alles sei bereits erledigt. Und dann soviel Geld innerhalb von 2 Wochen …
Ich weiß nichts mehr zu sagen, außer: Danke – falls jemand von Euch etwas dazugeben mag. Es würde mir sehr helfen.
Sollte das Finanzgericht irgendwann für mich entscheiden und ich das Geld zurückbekommen, möchte ich es gern an den Wünschewagen spenden – ein Projekt, das sterbenskranken Menschen einen letzten Herzenswunsch erfüllt.
Ich danke Euch – fürs Lesen, fürs Dasein, fürs Mittragen.
Mandy ❤️