Altes Testament – passt das zur Liebe?

Wenn ich im Alten Testament lese, könnte ich echt Bauchschmerzen bekommen. Da ist von Kriegen die Rede, von Zerstörung, von ganzen Städten, die ausgelöscht werden. Von Gottes Zorn, von Strafen, von krassen Ansagen.

Und dann nenne ich meine Webseite unendlichgeliebt.de und schreibe, dass Gott Liebe ist. Sorry, aber wie soll das bitte zusammenpassen? Ist das derselbe Gott? Oder hat Gott irgendwann seine Meinung geändert und ist durch Jesus plötzlich auf Kuschelkurs gegangen?

Ich hab mich das oft gefragt. Und irgendwann gemerkt: Vielleicht hab ich’s mir zu einfach gemacht. Gott ist nicht einfach nur „lieb“. Gott ist Liebe – aber Liebe ist nicht immer … bequem. Liebe kämpft. Liebe sagt auch mal: „Stopp. Bis hierhin und nicht weiter.“ Liebe kann Grenzen setzen. Liebe kann sich schützend vor die Schwachen stellen.

Aber ich frage mich: Wenn Gott Liebe ist – tötet die Liebe?

Ich glaub, Liebe schützt. Liebe heilt. Liebe sucht Wege, Leben zu bewahren. Liebe zerstört nicht einfach. Liebe löscht keine Völker aus.

Im Alten Testament sehe ich: Gott hat eine Geschichte mit den Menschen. Und die Menschen? Die haben oft gemacht, was sie wollten. Kriege geführt, andere ausgebeutet, Gerechtigkeit mit Füßen getreten – bis es komplett eskaliert ist.

Und Gott? Der hat nicht tatenlos zugeschaut. Der hat eingegriffen. Und ja – das war manchmal brutal. So brutal, dass es weh tut, das zu lesen. Und das bleibt schwer.

Aber wenn ich genauer hinschaue, merke ich auch: Gott gibt immer wieder Chancen. Er schickt Propheten – Menschen, die aufrütteln, die den Spiegel vorhalten, die sagen: „Hey, so geht’s nicht weiter, dreht um.“ Er ruft zur Umkehr. Und Er wartet. Immer wieder. Viel länger, als ich es tun würde.

Und dann – mitten in dieses Chaos – kommt Jesus. Nicht als neuer Gott. Nicht als Plan B. Jesus ist Gott selbst – Gott zum Anfassen. Durch Jesus wird mir klar: Gott war nie dieser brutale Tyrann. Er war immer Liebe. Aber ich glaub, die Menschen haben Ihn nicht immer so gesehen. Vielleicht haben sie Ihm Dinge zugeschrieben, die mehr über ihre Angst, ihre Kultur, ihre Kriegslogik aussagen – als über Gott selbst.

Jesus sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ (Johannes 14,9) Er heilt. Er schützt. Er liebt – echt, nah, unverrückbar.

Jesus tötet keine Kinder. Jesus löscht keine Völker aus. Und wenn ich vor diesen schweren, brutalen Geschichten im Alten Testament stehe, dann halte ich mich an Jesus. Er ist für mich das klarste Bild von Gott. Und ja, manchmal passt das nicht zusammen. Manchmal bleibt es ein Knoten im Kopf.

Aber ich glaub, Gott hält das aus. Und ich halt mich an Ihn.

Bis morgen!
Mandy