Freiheit, kann weh tun …
Manchmal wünschte ich, Gott würde einfach klare Ansagen machen. So mit Blitz, Donner und leuchtender Schrift am Himmel. Dann müssten wir Entscheidungen nur noch abnicken. Keine Grübelei, keine Unsicherheit, keine Angst, falsche Wege zu gehen. Aber dann wären wir wie ferngesteuert – nix mit freiem Willen. Und das will ja nun auch keiner.
Der freie Wille – das ist so ein Geschenk mit zwei Gesichtern. Freiheit klingt nach Abenteuer, nach Möglichkeiten, nach: „Ich darf entscheiden, wohin mein Weg geht.“ Aber Freiheit bedeutet auch: Verantwortung. Risiko. Ich kann mich für Gutes entscheiden – und genauso ins volle Chaos rennen. Beides liegt in meiner Hand.
Was Gott daran liegt? Ich glaube, Er will keinen blinden Gehorsam. Er wünscht sich Menschen, die sich frei für Ihn entscheiden. Nicht aus Angst, nicht, weil sie müssen – sondern weil sie wollen.
Klar, Er könnte uns auch so programmieren, dass wir Ihm folgen wie Maschinen. Aber dann wäre das keine Liebe. Liebe braucht immer die Möglichkeit, Nein zu sagen. Nur dann ist ein Ja echt.
Vielleicht lässt Gott uns deshalb manchmal so viel Freiheit, dass es weh tut. Dass wir in Sackgassen laufen, Fehler machen, uns selbst im Weg stehen. Vielleicht, weil Er weiß: Nur so lernen wir. Nur so wachsen wir. Nur so entdecken wir, was uns wirklich trägt.
Gerade als junger Mensch trifft man oft Entscheidungen, deren Tragweite man noch nicht erfassen kann. Und wenn Dir dann vielleicht auch noch Eltern fehlen, die Dich unterstützen – Eltern, die Dir Halt geben, Dich stärken, Dir den Rücken freihalten – dann kann es schiefgehen. Dann landest Du manchmal in Situationen, die Dich ein Leben lang begleiten. Du triffst Entscheidungen, die Dich prägen – und manchmal wünschst Du Dir später, Du könntest nochmal zurückspulen.
Ich hab mich schon oft in meinem Leben gefragt: Warum hat Gott mich das entscheiden lassen? Warum hat Er mich nicht zurückgehalten? Warum habe ich Fehler gemacht, die sich auf mein ganzes Leben auswirken?
Im Rückblick sehe ich, dass Gott zur richtigen Zeit Menschen geschickt hat, die mich gestützt haben. Menschen, die mich geerdet oder mich herausgefordert haben. Menschen, die da waren, als ich es selbst nicht mehr konnte. Vielleicht ist das genau der Punkt: Gott nimmt unsere Freiheit ernst – … lässt uns so manchen Umweg gehen, aber nicht ohne Weggefährten.
Auf manche Fragen bekomme ich keine Antworten. Und manchmal ist das schwer auszuhalten. Doch so ist das Leben. Und trotzdem bin ich dankbar – denn ich glaube: Er war die ganze Zeit da.
Auch wenn ich mich verrenne. Auch wenn ich falle. Er geht mit. Und manchmal flüstert Er: „Willst Du es nochmal versuchen? Ich bin hier.“
Freier Wille heißt nicht: Gott lässt uns alleine. Freier Wille heißt: Gott nimmt uns ernst. Unsere Entscheidungen. Unsere Wege. Unser Suchen. Selbst wenn Suchen … in Sucht endet.
Und genau da berührt mich das, was Jesus sagt: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet. Ich werde euch Ruhe geben.“ – Matthäus 11, 28
Ruhe. Freiheit, die wirklich frei macht. Und weißt Du was? Das ist manchmal schmerzhaft. Aber es ist auch wunderschön. Weil echte Freiheit irgendwie immer beides ist.
Alles Liebe!
Deine Mandy