Warte, da kommt noch was …
So Freunde. Guten Morgen! Wir haben Montag – und weil’s eh schon schwer genug ist, gleich noch ’ne Herausforderung!! 🤪
Nina, eine SF Leserin schrieb mir folgende Zitate: »„Gottes Zusagen erhalten wir also nicht, indem wir sie uns wünschen oder uns darum bemühen, sondern Gott erbarmt sich über den, den er erwählt.” – Römer 9,16
„Ihr seht also, dass Gott sich über den erbarmt, über den er will, und dass er das Herz eines anderen verschließt, sodass er nicht auf ihn hört.” – Römer 9, 18
– “Solche Texte finde ich echt schwierig.” – Ja, Nina. Zugegeben, das sind keine leichten Verse. Sie klingen fast so, als hätten wir nichts zu melden. Als ob wir nur Zuschauer wären, während Gott alles allein entscheidet. Oder so nach: „Pech gehabt, wenn Du nicht auf der Liste stehst.“
Ich hab da mal genauer hingeschaut … und mir ist aufgefallen: Kontext ist alles!
Nina hat mir Vers 16 und Vers 18 geschickt – wenn man davor und danach liest, ergibt vieles mehr Sinn.
Kurz vorher steht: “Denn Gott hat zu Mose gesagt: ›Ich erweise meine Gnade, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen.‹“ – Römer 9,15 (Zitat aus 2. Mose 33,19).
Paulus greift hier eine alte Geschichte mit Mose auf. Mose war damals völlig überfordert, fühlte sich schwach und fragte sich: „Wie soll ich das alles schaffen?“ Und Gott antwortete sinngemäß: „Es hängt nicht an dir, Mose – nicht an deiner Leistung. Es hängt an mir.“ (Das können wir gern ein andermal vertiefen.)
Und in Römer 9,17 erwähnt Paulus den Pharao – damals der mächtigste Mann der Welt. An manchen Stellen steht sogar, dass Gott sein Herz verhärtete. Ich glaube nicht, dass Gott ihn von sich aus böse machte, sondern dass er Pharao in seiner Sturheit ließ – so wie er es selbst entschieden hatte. Du willst stur sein? Ok.
Ich vermute, Paulus will damit sagen: Gott handelt nicht planlos oder launisch. Seine Gnade hängt nicht davon ab, ob du alles richtig machst – sie ist ein Geschenk. Und vielleicht ist genau das die größte Freiheit überhaupt: Wenn es nicht an uns hängt, müssen wir auch nicht immer alles im Griff haben. Dann dürfen wir vertrauen, dass Gott uns da irgendwie durchträgt. Das ist keine Einladung zur Gleichgültigkeit – sondern eine Einladung zum Vertrauen.
Einzelne Sätze aus dem Kontext gerissen haben Potenzial. Sie können uns berühren, inspirieren, mitten ins Herz treffen – aber eben auch falsch verstanden werden, schnell hart oder unfair klingen. Ein Satz allein sagt oft nicht alles – genauso wie ein Zitat aus einem Gespräch nur die halbe Wahrheit erzählt. Darum lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Was steht davor, was danach? Worum geht’s im ganzen Kapitel?
Im SeelenFutter zitiere ich oft einzelne Sätze, die ich bewusst aus dem großen Zusammenhang herausnehme. Nicht, weil ich’s „falsch“ machen will, sondern weil der Kontext oft seitenlang wäre. Wer liest morgens beim Kaffee schon gerne einen halben Römerbrief? 😉 Aber genau deswegen ist es so wichtig, dass wir selbst immer wieder tiefer schauen.
Ältere Generationen sagen oft: „Wir haben die Bibel studiert.“ 😳 Das klingt … einschüchternd – wie eine Professorenarbeit über Heilige Texte. Aber was bedeutet das wirklich? Heißt das, jedes Kapitel auswendig zu können? Ich glaube, nein. „Die Bibel studieren“ kann auch heißen: sich Zeit nehmen, sich einzulesen, Fragen zu stellen, Dinge nicht einfach hinzunehmen, sondern drüber nachzudenken – auch zu zweifeln, zu suchen und das Gelesene in den eigenen Alltag zu holen.
Ich merke selbst, dass ich mit meinem SeelenFutter oft nur Denkanstöße gebe. Kratze die Oberfläche an – mehr geht in so wenigen Zeilen meist nicht. Aber die eigentliche Tiefe entsteht dann, wenn Du selbst weiterliest, Dir Zeit nimmst und Deine eigenen Gedanken dazu machst.
Und hey, vielleicht wächst Glaube genau da, wo wir ringen und unsere Fragen direkt mit Gott teilen.
Neue Woche, auf gehts!!
Mandy