Wenn Gott Heimkehr feiert
Im Dorf spricht sich sowas schnell rum. Der Sohn vom alten Nachbarn ist zurück. Genau der, der mit wehender Fahne abgehauen ist, Kohle verprasst, nix mehr übrig. Ich steh am Gartenzaun, seh die Rauchschwaden vom Grill und denk mir: „Na, das gibt wieder was zu erzählen …“
Und dann der Hammer: Sein Vater läuft ihm entgegen, fällt ihm um den Hals – und statt Strafpredigt gibt’s Party. Musik, Festessen, Wein, Menschen feiern. Ich kaue auf meinem Stück Brot und denk mir: „Echt jetzt? Für DEN?“
Und genau da erwisch ich mich: Ich rechne. Ich vergleiche. Ich will, dass’s gerecht zugeht – nach meiner Rechnung. Aber Gnade rechnet nicht. Sie sprengt das, was wir gewohnt sind. Sie riskiert Kopfschütteln und Dorfgelaber.
Vielleicht ist das die Einladung an mich: Statt am Zaun zu stehen und zu meckern, könnte ich reingehen, mitfeiern – und erleben, wie sich Gnade anfühlt. Skandalös großzügig. ❤️✊
Ich glaub, Gott tickt wie wie dieser Vater. „Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹ Und sie begannen zu feiern.“ – Lukas 15, 24
Er feiert nicht nur den, der alles richtig macht. Er feiert Heimkehr. Immer. Auch wenn es anderen unfair vorkommt. Er lässt sich nicht davon abhalten, sein Kind in die Arme zu schließen.
Hey, wo stehst Du gerade?
Noch am Zaun, skeptisch und mit verschränkten Armen – oder schon mittendrin, bei der Party, zu der jeder willkommen ist? Ganz ehrlich: Das Dorf redet sowieso. Lass sie reden … also warum nicht einfach mitfeiern? 😉🍷
Machs gut, bis morgen!
Mandy