Selbstliebe & Selbstverleugnung – Widerspruch oder Weg?
In der Bibel findest Du zwei Aussagen, die auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen. Es ist ein bisschen so, als würden die Wegweiser plötzlich gegeneinander zeigen.
Jesus sagt in Lukas 9,23: „Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“
Und an anderer Stelle heißt es (3. Mose 19,18 / Markus 12,31): „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Also was denn nun? Selbst verleugnen – oder sich selbst lieben?
Auf den ersten Blick ein Widerspruch. Doch eigentlich ergänzen sich beide Aussagen.
Selbstliebe bedeutet: Ich erkenne meinen Wert an. Ich darf mich so sehen, wie Gott mich sieht – gewollt, geliebt, nicht perfekt, aber kostbar. Wer sich selbst ablehnt, lebt im inneren Krieg – und dieser Krieg färbt auf alle Beziehungen ab.
Selbstverleugnung bedeutet dagegen nicht, sich kleinzumachen oder gar zu hassen. Es heißt: Das Ego darf nicht den ersten Platz haben. Ich stelle nicht immer meine Bequemlichkeit, mein „Ich will“ über alles – sondern öffne mich für etwas Größeres.
Das eine ohne das andere geht nicht. Ohne Selbstliebe wird Selbstverleugnung zu Selbstzerstörung. Ohne Selbstverleugnung kippt Selbstliebe in Egoismus. Zusammen aber bilden sie den Weg, den Jesus uns zeigt:
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Selbstliebe als Grundlage: Ich weiß, dass ich geliebt bin.
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Selbstverleugnung als Befreiung: Ich muss nicht ständig im Mittelpunkt stehen.
Und genau da entsteht Raum für Nachfolge. Raum, um Liebe weiterzugeben. Raum, um das größere Leben zu entdecken, das Jesus schenkt …
In diesem Sinne, auf in den neuen Tag!
Deine Mandy