Blind für den Balken
Manchmal könnte man ja echt ausrasten. 🙈 Kennst Du, oder? Ich mein, Du triffst auf Menschen, die so überzeugt von sich sind – und gleichzeitig so blind für das, was sie tun oder wie sie wirken. Dass Du nur denkst: „Wie kann man nur sooo sein … und es nicht mal raffen?!“
Ehrlich: Da erklär ich innerlich schon mal die Welt. Nur bringt das – Überraschung! – nichts. Stattdessen werde ich unruhig, ärgerlich, genervt.
Und dann merke ich: eigentlich geht’s auch um mich. Das ist so ein Spiegel-Ding …
Denn während ich mich über die vermeintliche Blindheit anderer aufrege, vergesse ich vermutlich viel zu oft, dass ich selbst auch blinde Flecken habe. Dinge, die ich nicht sehe. Fehler, die ich wiederhole. Eigenheiten, die andere nerven.
Jesus sagte mal ziemlich direkt:
„Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ – Matthäus 7, 3
Aua.
Ich wünschte, ich könnte mich immer daran erinnern. Nicht, um alles schlucken zu müssen, sondern um gelassener zu werden. Weniger verurteilend, geduldiger.
Vielleicht geht’s genau darum: Den anderen nicht ständig mit meiner Brille zu messen – sondern Gott zuzutrauen, dass er auch an den „blinden Flecken“ arbeitet. Bei mir und bei ihnen.
Und das bedeutet nicht, alles gutzuheißen oder immer die Klappe zu halten. Ich sehe nur einen Teil. Gott sieht das Ganze. Er kennt die Geschichten hinter den Reaktionen, die Verletzungen hinter dem Verhalten, die Sehnsucht hinter dem Stolz.
Das nimmt mir nicht den Ärger – aber es gibt mir einen neuen Blick. Weil ich plötzlich merke: Wir alle sind Lernende. Wir alle stolpern, übersehen, machen Fehler. Und trotzdem bleibt Gott geduldig – größer, weiter, liebevoller, als ich es je könnte.
Und wenn’s mich wieder juckt, auszurasten? Nun, ich empfehle: T I E F durchatmen!
Klingt banal, ist aber enorm hilfreich. Wenn wir gestresst sind, atmen wir automatisch flacher – der Körper geht in Alarmbereitschaft, das Gehirn schaltet in den „Überlebensmodus“. Tiefes Atmen versorgt dagegen das Hirn wieder mit Sauerstoff, der Puls beruhigt sich, die Gedanken werden klarer. Schon drei bewusste Atemzüge können das Nervensystem runterfahren.
Und genau da erinnere ich mich: Ich bin genauso auf Gottes Geduld angewiesen wie die anderen. 😉
Ich wünsche Dir heute einen gelassenen Start in diese Woche – dass Du mehr lächeln kannst, als auszurasten. Und dass Du spürst: Gottes Geduld trägt Dich durch alles, was kommt.
Segenregen!
Deine Mandy