Hallo, vielen Dank für Ihre Mühe. Ich las heute Türchen 15. Alles, was da als Ermutigung steht, kenne ich ja. Allerdings lese ich das nicht in der Bibel. Allein im Lukas Evangelium stehen verschiedene Forderungen, die Jesus an diejenigen ausspricht, die zu ihm gehören wollen: z.B. Lk 14, 12-14; 25-33. Erfülle ich nur allein diese Forderungen? Und was soll das eigentlich heißen, seine Familie aufgeben?
Jedenfalls lese ich in der Bibel Ihre Ausführung en wenn überhaupt zu einem geringen Teil, Forderungen, wie die von mir beispielhaft genannten aber zuhauf. Wie soll ich vertrauen, wenn ich zu wenig diese Forderungen erfülle, da sie Jesus doch offensichtlich so wichtig zu sein scheinen. Und ich spreche hier von mir als bekehrter Christin.
Viele Grüße
Marianne
vorab ein kurzer Hinweis: Auf meiner Webseite und im Adventskalender duze ich jeden – deshalb schreibe ich auch Dich hier im „Du“-Ton an. Ich würde mich freuen, wenn Du das ebenfalls tust 😉 Ist irgendwie persönlicher.
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast recht: Die Gedanken, die ich im Adventskalender formuliere, lassen sich oft nicht wortgleich in einzelnen Bibelversen wiederfinden. Der Adventskalender ist keine Auslegung einzelner Bibelstellen und auch kein Bibelkommentar. Er ist eher eine persönliche Annäherung. Ich möchte mit meinen Texten versuchen, etwas zusammenzufassen, was sich in der Bibel im Gesamtzeugnis findet, nicht unbedingt in klar formulierten Sätzen. Die Bibel arbeitet selten mit fertigen Antworten, sondern mit Geschichten, Spannungen, Brüchen, Entwicklungen. Gerade im Lukasevangelium stehen harte Forderungen Jesu neben seiner großen Geduld mit scheiternden Menschen.
Wenn ich davon schreibe, dass Gott nicht zuerst auf unser „Funktionieren“ schaut, dann lese ich das nicht aus einem einzelnen Vers, sondern aus dem Weg, den Jesus mit Menschen gegangen ist: mit Petrus, der ihn verleugnet hat, mit den Jüngern, die immer wieder nicht verstanden haben, mit Menschen, die hinterherhinkten, zweifelten und trotzdem gerufen blieben.
Die Aussage, seine Familie zu „hassen“ (Lk 14,26), verstehe ich als eine bewusste Zuspitzung. Es geht nicht um emotionale Lieblosigkeit, sondern um eine Prioritätenfrage: Nichts soll wichtiger sein als Gott. Jesus selbst hat Beziehungen nicht zerstört, sondern vertieft – aber er hat sie nie über Gott gestellt.
Was das Vertrauen betrifft: Ich glaube nicht, dass es daraus wächst, Forderungen erst „genug“ zu erfüllen. Vertrauen entsteht – zumindest erlebe ich es so – mitten im Ringen, im Zweifeln, im ehrlichen Eingeständnis: Ich schaffe das nicht aus eigener Kraft. Die Jünger haben diese Maßstäbe auch nicht erfüllt. Und trotzdem ist Jesus mit ihnen gegangen.
Für mich ist es kein Entweder-oder zwischen Anspruch und Gnade. Sondern ein Spannungsfeld: Der Anspruch zeigt die Richtung. Die Gnade trägt, wenn wir ihr nicht gerecht werden.
Danke Dir für Deinen Kommentar. Solche Rückmeldungen vertiefen den Austausch und erinnern daran, dass Glaube kein Wohlfühlthema ist, sondern ein Weg, der fordert – und zugleich trägt.
15. Dezember 2025 @ 9:17
Hallo, vielen Dank für Ihre Mühe. Ich las heute Türchen 15. Alles, was da als Ermutigung steht, kenne ich ja. Allerdings lese ich das nicht in der Bibel. Allein im Lukas Evangelium stehen verschiedene Forderungen, die Jesus an diejenigen ausspricht, die zu ihm gehören wollen: z.B. Lk 14, 12-14; 25-33. Erfülle ich nur allein diese Forderungen? Und was soll das eigentlich heißen, seine Familie aufgeben?
Jedenfalls lese ich in der Bibel Ihre Ausführung en wenn überhaupt zu einem geringen Teil, Forderungen, wie die von mir beispielhaft genannten aber zuhauf. Wie soll ich vertrauen, wenn ich zu wenig diese Forderungen erfülle, da sie Jesus doch offensichtlich so wichtig zu sein scheinen. Und ich spreche hier von mir als bekehrter Christin.
Viele Grüße
Marianne
15. Dezember 2025 @ 13:06
Liebe Marianne,
vorab ein kurzer Hinweis: Auf meiner Webseite und im Adventskalender duze ich jeden – deshalb schreibe ich auch Dich hier im „Du“-Ton an. Ich würde mich freuen, wenn Du das ebenfalls tust 😉 Ist irgendwie persönlicher.
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast recht: Die Gedanken, die ich im Adventskalender formuliere, lassen sich oft nicht wortgleich in einzelnen Bibelversen wiederfinden. Der Adventskalender ist keine Auslegung einzelner Bibelstellen und auch kein Bibelkommentar. Er ist eher eine persönliche Annäherung. Ich möchte mit meinen Texten versuchen, etwas zusammenzufassen, was sich in der Bibel im Gesamtzeugnis findet, nicht unbedingt in klar formulierten Sätzen. Die Bibel arbeitet selten mit fertigen Antworten, sondern mit Geschichten, Spannungen, Brüchen, Entwicklungen. Gerade im Lukasevangelium stehen harte Forderungen Jesu neben seiner großen Geduld mit scheiternden Menschen.
Wenn ich davon schreibe, dass Gott nicht zuerst auf unser „Funktionieren“ schaut, dann lese ich das nicht aus einem einzelnen Vers, sondern aus dem Weg, den Jesus mit Menschen gegangen ist: mit Petrus, der ihn verleugnet hat, mit den Jüngern, die immer wieder nicht verstanden haben, mit Menschen, die hinterherhinkten, zweifelten und trotzdem gerufen blieben.
Die Aussage, seine Familie zu „hassen“ (Lk 14,26), verstehe ich als eine bewusste Zuspitzung. Es geht nicht um emotionale Lieblosigkeit, sondern um eine Prioritätenfrage: Nichts soll wichtiger sein als Gott. Jesus selbst hat Beziehungen nicht zerstört, sondern vertieft – aber er hat sie nie über Gott gestellt.
Was das Vertrauen betrifft: Ich glaube nicht, dass es daraus wächst, Forderungen erst „genug“ zu erfüllen. Vertrauen entsteht – zumindest erlebe ich es so – mitten im Ringen, im Zweifeln, im ehrlichen Eingeständnis: Ich schaffe das nicht aus eigener Kraft. Die Jünger haben diese Maßstäbe auch nicht erfüllt. Und trotzdem ist Jesus mit ihnen gegangen.
Für mich ist es kein Entweder-oder zwischen Anspruch und Gnade. Sondern ein Spannungsfeld: Der Anspruch zeigt die Richtung. Die Gnade trägt, wenn wir ihr nicht gerecht werden.
Danke Dir für Deinen Kommentar. Solche Rückmeldungen vertiefen den Austausch und erinnern daran, dass Glaube kein Wohlfühlthema ist, sondern ein Weg, der fordert – und zugleich trägt.
Herzliche Grüße und eine schöne Weihnachtszeit!
Mandy