Das geknickte Schilfrohr …
Es gibt Momente, die reißen uns den Boden unter den Füßen weg. Ein Schlag, eine Diagnose, ein Verlust – und plötzlich ist alles anders. Anders als gewünscht, gehofft, gebetet, geplant … da zerbricht etwas. 💔
Die erste Reaktion? Kämpfen, reparieren, zurückdrehen. Oder durchdrehen … klar. Doch irgendwann kommt der Moment, wo klar wird: Was bleibt, um alles irgendwie zu wuppen, ist letztendlich zu akzeptieren, dass es jetzt so ist. Nicht schönreden, nicht verdrängen, sondern ehrlich annehmen. Klingt einfach – ist es aber ganz oft nicht.
Genau da hinein spricht Jesaja: „Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. “ 🌾 – Jesaja 42, 3
Er war ein Prophet – also jemand, der Gottes Botschaften an die Menschen weitergibt. Er lebte ungefähr 700 Jahre vor Jesus, in einer Zeit voller Unsicherheit, Angst und Enttäuschung. Israel stand zwischen den Großmächten, ständig bedroht von Kriegen und Eroberungen. Städte wurden zerstört, Menschen verschleppt. Viele fragten sich: „Hat Gott uns vergessen???” Gleichzeitig wuchs im eigenen Land die Ungerechtigkeit – die Starken lebten auf Kosten der Schwachen.
Jesaja sprach diese Worte damals zu den Menschen in Israel – das war sein Volk, sein Land. Aber die Erfahrung von Angst, Unsicherheit und Zerbruch ist kein Thema von „damals“ … leider. Deshalb so glaube ich, sind seine Worte bis heute aktuell. Denn mal ehrlich: so eine Welt im Zerbruch – gar nicht sooo anders, wie sie sich für viele heute anfühlt.
Keine Durchhalteparole, kein billiger Spruch mit Sonnenuntergang. Sondern eine Zusage, die direkt von Gott kommt: Selbst wenn Du schon am Boden liegst, wenn nur noch ein Funken da ist – Gott macht nicht kaputt, was schon angeschlagen ist. Er bleibt da.
Akzeptanz heißt nicht, alles toll zu finden. Es heißt, ehrlich hinzuschauen, auch die Scherben in der Hand zu halten – und trotzdem nicht aufzugeben. Ich habe das selbst schon erlebt: Es gibt Brüche in meinem Leben, die ich nie reparieren konnte. Aber gerade da habe ich erfahren: Gott trägt nicht nur trotz der Risse – er trägt mitten in ihnen. Und wenn ich zurückschaue, dann sehe ich: Er hat mir in diesen Zeiten immer wieder Menschen an die Seite gestellt, die mich gestützt haben, die mir geholfen haben, weiterzugehen, wenn ich es allein nicht geschafft hätte. Im Rückspiegel hätte ich so manche helfende Hand vielleicht sogar eher annehmen können … aber anderes Thema. 😉
Was ich sagen will: Vielleicht ist das ja heute auch Dein Schritt – nicht länger kämpfen gegen das Unveränderbare, sondern annehmen, dass es so ist. Und mitten darin glauben, dass Gott Dich nicht fallen lässt … und dass er Dir vielleicht auch heute Menschen schenkt, die Dich tragen, wenn Deine eigenen Kräfte nicht reichen.
Oder die Dich einfach mal rumfahren … so wie ich gestern meinen Chef Tobi 🚴♀️. Bis vor 5 Jahren verlief sein Leben „nach Plan“ – er hatte begonnen, Biotechnologie zu studieren, Träume, Zukunft. Doch dann kam plötzlich eine schwere Hirnblutung 🧠⚡. Alles. Anders.
Und trotzdem: Wir Beide träumen, hoffen und beten, dass ich mich eines Tages vorne reinhocken darf und Tobi in die Pedale tritt. 💪 Zugegeben, nicht ganz uneigennützig … 😁
Genieße den Tag – bis morgen!
Mandy
21. August 2025 @ 5:51
Kann ich bestätigen! Am 2.2.2021 hatte ich einen Augeninfarkt und war plötzlich auf dem rechten Auge blind und musste lernen damit umzugehen. Gleichzeitig hat Gott mir einen unendliche Ruhe und einen tiefen Frieden ins Herz gelegt ❤️