8. Mai – Tag der Befreiung
Heute ist Feiertag. Nicht, weil etwas Schönes passiert ist. Sondern weil etwas Schreckliches zu Ende ging.
Der 8. Mai – das Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Tag der Befreiung. Ein Tag des Erinnerns. Heute ist es genau 80 Jahre her, dass dieser Krieg zu Ende ging.
In Berlin ist das heute ein einmaliger Feiertag. Ihr Lieben, unsere Eltern, Großeltern, unsere Urgroßeltern – sie haben erlebt, was es heißt, im Krieg zu leben. Viele haben gelitten, geschwiegen, verdrängt, überlebt. Und wir? Wir sind ihre Erben. Nicht nur biologisch. Sondern auch geschichtlich.
Ihre Erfahrungen, ihre Narben, ihre Hoffnungen – sie leben in uns weiter. Manchmal in Worten. Manchmal im Schweigen. Und manchmal in diesem leisen Wunsch: „Bitte, nicht nochmal.“
Wir tragen Verantwortung, auch wenn wir keine Schuld tragen. Weil wir in einer Zeit leben, für die sie gehofft haben. Weil wir Frieden erleben dürfen – und ihn weitergeben können. Nicht das Erinnern an das, was war, darf alltäglich werden. Nicht das Staunen darüber, dass es weiterging. Nicht das Seufzen darüber, dass auch heute wieder an so vielen Orten Krieg ist. Und schon gar nicht das Hoffen, dass wir Menschen es irgendwann doch noch raffen, wie Frieden geht.
Vielleicht brauchst Du heute nicht viel – außer einem Moment der Ehrlichkeit
– „Ja, ich bin froh, dass ich in Frieden lebe.“
– „Ja, ich merke, dass das nicht selbstverständlich ist.“
– „Ja, ich wünsche mir, dass das mehr Menschen erleben dürfen.“
Vielleicht braucht diese Stadt – Berlin – einfach mehr Momente zum Durchatmen, zum Erinnern, zum Weiterdenken. Hier ist Geschichte keine Theorie. Sie liegt auf den Straßen, hängt an Häuserwänden, spricht aus alten Wunden. Und manchmal liegt sie direkt zu Füßen: Stolpersteine – kleine Messingtafeln im Gehweg. Sie tragen Namen. Sie erzählen Geschichten. Von Nachbarn, die verschwunden sind. Von Leben, die ausgelöscht wurden. Sie rufen leise, aber eindringlich: Vergesst uns nicht.
Freiheit ist nicht vom Himmel gefallen. Sie hat Narben. Sie hat Wurzeln. Und sie braucht Menschen, die sich trauen, das Gestern nicht zu vergessen – um das Morgen besser zu machen. Und wenn das Dein Gebet ist – dann schließ ich mich an.
Wenn Du mehr willst: Fang einfach klein an. Mit einem liebevollen Wort. Mit der Entscheidung, heute nicht zurückzuschlagen. Nicht zu sticheln. Nicht recht haben zu müssen.
Frieden beginnt nicht in Parlamenten. Sondern in Küchen. Auf Straßen. In WhatsApp-Nachrichten. In Blicken, die nicht verurteilen. Und wer weiß – vielleicht brauchst Du heute selbst einen stillen Moment, um Frieden zu schließen. Mit Dir. Mit der Vergangenheit. Mit anderen.
Jesus sagt: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Mt 5,9)
Ich wünsch Dir einen fett gesegneten 8. Mai.
Ich werde heute versuchen, einfach dankbar zu sein. Vielleicht ist das ja auch ein stiller Beitrag zum Frieden. ✌️
Bis morgen!
Mandy